Die Siemens Stammhauslehre: Geistige Leere

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Im Herbst 1993 machte ich einen der groessten Fehler meines Lebens. Ich bewarb mich fuer die Stammhauslehre bei Siemens. Urspruenglich wollte ich in die USA gehen, um dort zu studieren. Finanziell war das etwas schwierig, und meine Eltern wollten auch eher, dass ich erstmal "was Ordentliches" lerne.

Ich hatte also das Abitur vor mir im Fruehjahr 1994 und machte mir die Muehe, die Bewerbung fuer die Stammhauslehre zum Industriekaufmann zu schreiben. Ich rechnete mir sehr geringe Chancen aus nach all dem Guten, das ich ueber diese Ausbildung gehoert hatte. "Nur die Elite" kaeme ueberhaupt in die letzten Stufen des Auswahlverfahrens, und es wurde von Quoten geredet wie "30 von 4000 Bewerbern", die im Schnitt genommen wuerden.

Nach dem Bewerbungsschreiben bekam ich eine Antwort mit der Aufgabe, einen Aufsatz zu einem wirtschaftlichen Thema zu schreiben. Das tat ich auch und schickte ungefaehr vier Seiten Text zurueck an Siemens. Daraufhin wurde ich zu der schriftlichen Pruefung eingeladen. Die ging auch ganz okay, ich hatte mir vorher ein bisschen was ueber Siemens angelesen. Nun kam also der vierte Streich. Ich hatte in der schriftlichen Pruefung gut genug abgeschnitten und wurde nun zum letzten Auswahlverfahren eingeladen, einem ca. siebenstuendigen Treffen mit neun anderen Bewerbern und etwa zehn Siemensleuten, u.a. einer Psychologin, die uns wohl bewerten sollte. Wir bekamen diverse Aufgaben, die wir u.a. in Gruppen loesen mussten. Alle waren superschleimig angezogen mit Anzug, Krawatte, etc. Es zog sich ewig hin, und zusammen gegessen haben wir auch noch. Dabei wurden immer ungefaehr 3 Bewerber zusammengesetzt mit einem der Siemens-Leute. Ich kam mir vor, als wuerden meine Essmanieren geprueft. Prompt rutschte mir auch gleich eine mit Kaviar belegte Scheibe Ei vom Broetchen, voll auf die weisse Tischdecke (Kaviar nach unten). Ich hab die Situation noch relativ geschickt "unter den Teppich" (Teppich=Teller) kehren koennen.

Tja, Fazit war, dass ich eingestellt wurde und mich darueber total den Keks gefreut habe. Ich kam mir vor wie Supermann und fuehlte mich als Teil der Elite. "Stammhauslehre", wie toll das klang. "Mann", dachte ich, "ich hier mit all den Strebern mit meinem 2.7er Abi, das ist schon was. Endlich erkennt mal einer, was fuer ein toller Kerl ich bin". Das wurde uns auch immer wieder mal eingeblaeut. Oft wurde uns erzaehlt, wie viel besser diese Lehre ist im Vergleich zum Studium, wie wir viel schneller in Fuehrungspositionen kommen wuerden, wie wir in der Praxis besser bescheid wuessten, und wie wir mehr Geld verdienen wuerden. Und mit der Stammhauslehre in der Tasche wuerde man eh ueberall "mit Kusshand" genommen.

Im August 1994 ging esalso los, ich hatte zwei Jahre praktischen Lernens vor mir, die mich vorbeireiten wuerden auf eine Manager-Position, eine Zeit, in der ich alles ueber ein Industrieunternehmen lernen wuerde und ueberall Einblick bekaeme und viel Praktisches lernen wuerde. Dachte ich.

Es war grausam. Es war so schlecht, dass ich schon nach ca. zwei Monaten schwer ueberlegte, die Lehre abzubrechen. Einer meiner Kollgen tat das auch, er entschloss sich, stattdessen Medizin zu studieren. Wie weise das war, stellte ich spaeter fest.

Ich wurde zusammen mit einem anderen Auszubildenden in ein Werk gesteckt, wo wir nun immer ca. 2-3 Monate in einer Abteilung "eingearbeitet" wurden, und zwischendrin etwa 6 Wochen Schule hatten. Ich werde es mal kurz machen:

In den Abteilungen wurden wir generall entweder voellig vernachlaessigt oder mit extrem hirnlosen Aufgaben zugepackt. Meine erste praktische Aufgabe war es, ca. 5000 Blaetter verschiedener Groessen zu kopieren. So stand ich also eine Woche lang am Kopierer. Mir kam schon damals die Idee, dass ich vielleicht doch lieber eine Maurerlehre haette machen sollen, wo ich Bier kaufen haette muessen. Das haette bestimmt mehr Spass gemacht. In jeder Abteilung mussten wir mit so ziemlich jedem Mitarbeiter eine sogennantes Infogespraech fuehren, in dem uns der Mitarbeiter erklaeren sollte, was genau sein Job war, und was er alles machen muesste. Das Problem ist, dass jeder Siemens-Mitarbeiter prinzipiell ein extrem kleines Raedchen ist, welches eine extrem beschraenkte Aufgabe hat. Die meisten Mitarbeiter in unserem Werk hatten ein Dokument vor sich zu liegen, dass nach irgendwelchen genauestens festgelegten Regeln in eine SAP-Maske eingegeben werden musste. SAP ist ein Computerprogramm, das zumindest damals in etwa so spannend und bedienerfreundlich gestaltet war wie ein DOS-Bildschirm. Das Problem mit der menschlichen Natur ist, dass es schwer ist zuzugeben, wie unwichtig man ist. So machte es sich also fast jeder Angestellte zur Aufgabe, uns jeweils mindestens zwei Stunden pausenlos zuzuquatschen, um den Job doch noch irgendwie als wichtig und kompliziert darzustellen. Stell Dir vor, ein Pommesverkaufer beschreibt seinen Job zwei Stunden lang, dann weisst Du, wovon ich hier rede.

Die Schulphasen waren derart gestaltet, dass wir den selben Lehrer in etwa zwei Drittel aller Kurse hatten. Dieser Lehrer fand sich anscheinend sehr geil, und so wollte er das ganze nun anspruchsvoll gestalten. Er vermittelte uns noch dazu eine geballte Ladung psychologischen Halbwissens und andere Lebensphilosophien. Letztlich basierte alles auf ein paar Buechern, die wohl auch BWL-Studenten benutzten.

Ich habe mich also durch diese zwei Jahre Hoelle durchgeschlagen, hab dann auch in der IHK Pruefung eine zwei gemacht, glaube ich (kein Witz, ich hab es echt vergessen). In der Siemens-internen Pruefung hatte ich glaube ich eine 4. Die notengebenden Instanzen wussten ziemlich genau, wer bei Siemens bleiben wuerde und wer nicht. Etwas die Haelfte der Lehrlinge in meinem Jahrgang entschied sich dagegen, und genau diese Leute hatten dann auch im Schnitt deutlich schlechtere Noten speziell in der muendlichen Abschlusspruefung.

Alles in allem waren diese zwei Jahre eine absolute Verschwendung fuer mich und viele andere. Ich wuerde von ganzen Herzen empfehlen, statt dieser Lehre ein Studium zu machen. Mit einem kleinen Nebenjob kannst Du Dich genauso gut ueber Wasser halten, Du kannst morgens ausschlafen und musst Dich nicht jeden Tag acht Stunden mit Extremspiessern rumquaelen.

Hier noch ein paar Punkte, die oftmals falsch dargestellt werden:

-Die Stammhauslehre ist eine Vorbereitung fuer eine Fuehrungsposition
Ziemlicher Scheiss. Hier ist, wie es normalerweise laeuft. Solltest Du Dich durch die zwei Jahre durchschleimen und dank intensivstem Auswendiglernen gute Noten machen, wird Dir zum Abschluss eine Stelle angeboten. Du darfst dann zusammen mit anderen "Raedchen" mindestens zwei bis drei Jahre in einem hohlen Job in einer Abteilung hocken und Papiere von Stapel A auf Stapel B legen, vielleicht noch hier- und dort ein Stempel und immer schoen den Urlaub ein halbes Jahr im voraus planen. Alle Ex-Stammhauslehrlinge, die ich kennengelernt habe, und die sich entschlossen hatten, bei Siemens zu bleiben, endeten in genau denselben Jobs wie die "normalen" (in drei Jahren ausgebildeten) Siemens-Lehrlinge. Ganz wenige von denen bekamen nach ca. drei Jahren das Angebot, fuer ein Jahr ins Ausland zu gehen. Ausland bedeutete damals in erster Linie China. So durfte man vorher erstmal Chinesisch lernen. Nach dem Jahr gab es dann diverse Fortbildungen, die nach meinen Informationen aus Praesentationsuebungen bestanden. Danach wurden diverse Leute ausgewaehlt, die dann in Positionen wie "Abteilungsleiter" gesteckt wurden, in denen sie ein paar Mark mehr verdienten und eine gewisse, sehr beschraenkte Kontrolle ueber vielleicht 5 Mitarbeiter hatten. Kein Witz, es gab viele Abteilungen, wo jeder einzelne Mitarbeiter eine Position hoeher als jeweils ein anderer war, d.h., hatte eine Abteilung 5 Mitarbeiter, dann war einer davon z.B. der Abteilungschef, der naechste der assisitierende Abteilungschef, dann vielleicht noch ein Assistent fuer den assistierenden Abteilungschef, und die verbleibenden zwei Leute bekamen auch noch irgendwelche wichtigen Titel. Ich habe leider all diese Begriffe, wie auch die etwa 2000 Siemensinternen Abkuerzungen vergessen, mir war mein Gehirn echt zu schade, mir all den Muell zu merken. So war dann also ein Teil der ehemaligen Stammhauslehrlinge in "Fuehrungspositionen" untergebracht, in denen die dann fuer drei bis vier andere Leute bestimmen durften, wann sie ihren Urlaub nehmen koennen etc.
-Die Stammhauslehre ist anspruchsvoll
Intern haben wir den Begriff "Tribehouseemptiness" geschaffen. Der Schwerpunkt liegt auf "emptiness", denn die Inhalte waren wirklich fast ausschliesslich sehr leer und hohl. Wenn man hin und wider zwanzig Minuten in den Buechern liest, die einem netterweise von Siemens gestellt wurden, konnte man locker alle Tests bestehen. Die IHK Abschlusspruefung basiert auf einem einzigen Buch, was man sich recht einfach und schnell ins Gedaechtnis druecken kann. Die praktischen Phasen, die ja traurigerweise die meiste Zeit in Anspruch nehmen, sind extreme Zeitverschwendung, in denen man fast ausschliesslich als Hilfsarbeiter fuer niedere Arbeiten benutzt wird. Fast alle mit mir leidenden Lehrlinge hatten denselben Eindruck und fuehlten sich nutzlos und mehr als Last fuer andere Mitarbeiter, die immer das Gefuehl hatten, die Lehrlinge beschaftigen zu muessen.
-Mit der Stammhauslehre wird man ueberall mit Kusshand genommen
Ich weiss von einigen Ex-Stammis, die nicht bei Siemens bleiben wollten, und sich mit guten Abschluessen bei anderen Unternehmen bewarben. Ich weiss von niemandem, der irgendwo genommen wurde. Alle diejenigen, die ich kannte, entschlossen sich dann fuer ein Studium.


Ich mach jetzt erstmal Schluss, ich werde sonst zu traurig ueber diese zwei verschenkten Jahre. Es war wirklich voll daneben, und ich haette mal lieber mein Vordiplom in der Zeit machen sollen. Ich rate Dir aus bestem Gewissen von der Stammhauslehre bei Siemens ab. Die Leute, die zufrieden waren und es gut fanden, waren schon zuvor Extremstreber, die das Arschkriechen schon aus der Schule gewohnt waren. Solltest Du gerne Dinge alphabetisch sortieren, fuehlst Dich wohl in Versicherungsvertreter-Klamotten, moechtest gerne so tun als waerst Du ein geiler Manager-Typ oder geilst Dich auf an all den Schreibfehlern, die ich in diesem Text gemacht habe, dann bewirb Dich fuer die Stammhauslehre, denn Du bist der Richtige ! Und wenn Du nicht mehr als ca. 10% Deines Tages wirklich produktiv arbeiten willst, dann bist Du auch sehr gut aufgehoben bei Siemens. Meine Schaetzung ist, dass der durchschnittliche Siemens-Angestellte nach dem rechtwinkligen Anordnen der Schreibutensilien, nach zweistuendigem Zeitunglesen, nach Fruehstuecks-, Mittags-, und Kackpause, nach dem morgendlichen Haendeschuetteln mit allen Mitarbeitern (wirklich wahr in vielen Abteilungen), nach endlosen Schwaetzchen ueber Katzendurchfall, nach dem Schreiben von Verbesserungsvorschlaegen, und nach dem Abwischen des Staubes vom Monitor, ca. dreissig Minuten effektiv arbeitet. Diese Schaetzung ist eher hoch.

All das hier Geschriebene ist weder wissenschaftlich hinterlegt noch trifft es immer und fuer alle Lehrlinge zu. Vielleicht gibt es Leute, die die Lehre ganz toll fanden. Ich hatte nur gerade mal im Internet aus Spass gesucht, was es so zur Siemens-Stammhauslehre gab, und alles, was ich fand, war meiner Ansicht nach ziemlich daneben und stammt wohl in erster Linie direkt von Siemens. Ich wollte nur mal eine Gegendarstellung bieten, und ein bisschen Wahrheit in das Maerchen "Stammhauslehre" bringen. Es geht mir am Arsch vorbei, wenn irgendjemand ein Problem damit hat. Sagt nur nicht, ich haette Euch nicht gewarnt.

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Diesen Text habe ich geschrieben und ins Netz gestellt am 25.1.01

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REAKTIONEN

Wow, haette ich nie gedacht, dass ich so viele Hits bekomme ! Freut mich sehr, danke an alle Surfer. Der Link zu dieser Seite scheint Siemens-intern wie ein Lauffeuer rumgegangen zu sein. Ich habe auch schon einen ganzen Batzen Emails bekommen, hier ein paar Beispiele. Ich habe Namen, Standorte, oder was immer jemanden identifizieren koennte, ausgexxxt. Danke an alle, die mir geschrieben haben !

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Subject: Tribehouseemptiness
dieser begriff laesst schlimme zeiten in mir wieder hochkommen... auch ich war einer von jenen, die in den praxisphasen nicht genau wussten, was sie in die ausbildungsnachweise schreiben sollten. erstellen einer tabelle z.b. findet sich erschreckend oft, bis unser ausbilder forderte, die angaben genauer zu machen. dann wurde es wirklich schwierig, die arbeitszeit mit fiktiven taetigkeiten zu fuellen... auch ich war einer von jenen, die in der praxis gelitten haben. aber noch mehr gelitten haben in den westen zwei stunden des schulblocks, als es draum ging zu erzaehlen, wie es einem denn so ergangen ist. mist, ich war ehrlich. nur extrem wenige haben sich dazu bekannt, dass es nicht so prickelnd war. und das schlimmste: die meisten waren der gleichen meinung, zumindest noch 10 minuten vor unterrichtsbeginn. sobald der lehrer im raum war: den schalter im hirn umgelegt, guten mine zum boesen spiel gemacht, geschleimt. man hats an den noten gemerkt... auch ich war einer, der in der muendlichen firmenabschlusspruefung abgeschossen worden ist. der grossteil ging ueber rechnungswesen, explizit ueber eine einzige frage, die ich im schriftlichen schon nicht beantworten konnte (die arbeit lag dem pruefer vor). nach drei vergeblichen versuchen seinerseits, einen fuer ihn korrekten satz aus meinem gestammel herauszuhoeren, war er so gnaedig, mich nach einer abteilung zu fragen, die mir spass gemacht hat. gut, das hab ich noch halbwegs hinbekommen. als der typ dann merkte, dass ich auf dem gebiet fit war, ist er (ohne scheiss) wieder zurueck zu dieser rechnungswesenfrage gegangen. die habe ich ihm dann endgueltig beantworten mit ungefaehr diesen worten: "sie haben doch schon gehoert, dass ich ihnen da nichts adaequates zu sagen kann!" er hatte wohl mitleid und stellte mir eine frage, die im bereich des obersten strategischen managements anzusiedeln ist, und zwar nicht des werkes, sondern des geschaeftsbereiches. guter witz. ich weiss ehrlich gesagt gar nicht, warum er mich nicht hat durchfallen lassen!!! auch ich war einer, der nicht viel zu lachen hatte. doch ich dachte, die zwei jahre vergehen, dass ich studieren gehe, stand sowieso von vornherein fest. doch auch als student braucht man geld. drum trat ich zwei werkstudentenjobs an. das waren erst erschuetternde erfahrungen. wenn man als azubi nicht beschaeftigt wird, ok. aber wenn man als "gut" verdienender student auch nur rumsitzt, dann stimmt was nicht. das ganze ging soweit, dass ich schon dachte, es liegt an mir. nach meiner letzten (fuer immer letzten) siemens-erfahrung bewarb ich mich in einem anderen unternehmen fuer ein praktikum, und musste lernen, dass es auch ganz anders gehen kann!!! auch bin habe mich oft gefragt, ob es das wert war. vor allem nach meinem letzten erlebnis. doch ich komme zu dem schluss: es war eine ueble zeit. es hat selten spass gemacht, und wenn, dann aufgrund der mit-azubis (geteiltes leid ist halbes leid!). doch eines muss man sagen: man kann nicht tiefer fallen! es geht nur noch aufwaerts! und noch eines: denkt immer daran: es ist nicht eure schuld! der laden ist einfach schon verdammt alt, die inventarisierten mitarbeiter ebenso, zumindest im hirn (ich sage nur: in diese maske muessen sie ne 95 einegeben! warum? das muss so sein! warum? weil das system diese zahl so braucht! warum/wofuer? ...). ich bin irgendwie froh, dass ich diese erfahrungen ueberlebt habe. vielleicht helfen sie einem spaeter ja vielleicht doch mal?! aber eher nicht... dennoch: ich bin strikt dagegen, jemandem von dieser ausbildung abzuraten! das muss jeder mal erlebt haben, damit er das glaubt.
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Subject: stammi
man, du machst mir hoffnung... fühle mich hier in der zn xxx wohl mindestens genauso überflüssig wie beschrieben... hab nicht mal nen eigenen schreibtisch...! aber was solls...bisher hatte ich wirklich gedacht: das wird schon besser... aber nach deinem ausführlichen bericht, in dem ich mich häufig wiederfinden konnte... shit happens! die xxx
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Subject: Stammhauslehre
mein lieber studiosus vitae siemensis erzähl mir mehr. wer bist du und wann hast du diesen artikel ins net gestellt (ist nicht zu erkennen) jemand, der 1993 die "leiden des jungen werther" kennen gelernt hat und jetzt erst lese ich davon. über eine antwort würde ich mich freuen. p.s.: ich bin kein siemens detektiv oder ähnliches, mich interessiert nur dein engagement. xxx xxx
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Subject: Frustrierte Ex-Stammis
hallo "studyus" Habe gerade Deine Internetseite ueber die Stammhauslehre gelesen. Auch ich entschied mich - es war 1998 - diese" Speziaausbildungl" zu absolvieren. Schuld daran war meine damalige Orientierungslosigkeit, und die nebuloese, elitenhafte Aura, die diese Ausbildung umgab, liess auch mich den von Dir ausfuehrlich beschriebenen Griff ins Klo machen...... Schon bald merkte ich, dass ich den ganzen Kram nicht sonderlich ernst nehmen konnte, sondern dass diese "Familie" sich lediglich als eine einzige Ansammlung von Wichtigtuern und Buerokratene entpuppt.e. Warst Du eigentlich auch in xxx??? Wurde uebrigens mal Zeit, dass wenigstens EINE WAHRE Seite ueber diese Ausbildung existiert, nachdem ansonsten nur die verblendende Siemens-Propaganda zu finden ist. Muss jetzt wieder los, haben Dir schon andere gemailt??? gruss xxx
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Subject: Re: Re: Deine HP
Tach! Update: Die Stammhauslehre besteht heutzutage aus 3.Blöcken. 1. Industriekaufmann/-frau 2. Betriebswirt(VWA=Verwaltungs und Wirtschaftsakademie 3. Bachelor of Commercial Economics
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Subject: AW: Noch ne Frage (Anmerkung: Nach mehrmaligem Email-Wechsel)
Hi , also der Link wird wohl gerade durch alle Siemens-Stammis gereicht (die ansicht ist ja auch nicht ganz falsch), ich selbst habe sie von einem Freund bekommen. Da wirst du wohl noch einige Zugriffe bekommen... Was anderes: Wann hast du den Artikel geschrieben???? xxx xxx
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Subject: Stammi-Homepage
Hallo Studyus, ich kann Dich verstehen, wenn Du Dich auf Deiner Homepage über die negativen Seiten der Ausbildung auslässt. Ich bin z.Zt. selbst Stammhauslehrling und weiß, wovon Du sprichst. Allerdings kann ich Deine Meinung nicht teilen, daß dies ein Fehlgriff war. Im Gegenteil ! Wenn man einen Vergleich zieht mit anderen Ausbildungen (und um eine solche geht es hier, nicht um ein Studium), dann sollte einen doch recht schnell klar werden, daß die Stammhauslehre komplexer ist. Der Vergleich mit einem Studium zählt hier nicht, da dieses natürlich viel ausfühlicher und intensiver ist. Dafür verbringt man hier auch weitaus mehr Zeit, die man nach der Stammhauslehre mit tatsächlichem Geldverdienen nutzen kann. Eigentlich sollte man sich vorher im Klaren sein, was man tatsächlich machen will. Du schreibst, daß Du in Amerika studieren wolltest, aber dies finanziell schwierig war. Frage : Warum hast Du dann nicht in Deutschland studiert ? Weil Deine Eltern eine Lehre von Dir Forderten ? Es tut mir Leid, aber ich habe daß Gefühl, daß Du Dich nicht wirklich von der Stammhauslehre verar.... fühlst, sondern eher von Dritten in eine Rolle gezwängt, die Du nicht willst. Vielleicht solltest Du Dich im Sinne Deiner Selbstverwirklichung doch noch mal nach einem Studium umsehen. Vielleicht klappt's jetzt mit Amerika ? Mit freundlichen Grüßen xxx xxx P.S.: Das soll kein Angriff auf Deine Person sein, sondern lediglich eine Meinungsäußerung auf ein im Internet veröffentlichten Thema.

Anmerkung von Studyus: Warum habe ich nicht in Deutschland studiert ? Zehn Wartesemester ! - Von Dritten in eine Rolle gezwaengt ? Sooo schlimm sind meine Eltern nun auch wieder nicht. Letztlich war ich derjenige, der sich fuer die Lehre entschieden hat. Ich war ja dann auch (erstmal) sehr motiviert. - Amerika ? Hab gerade letzten Sommer hier in den Staaten mein Studium beendet und lebe und arbeite jetzt hier.
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